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Touristenzahlen in Bremen steigen stetig

Fast zehn Prozent mehr Übernachtungen in 2019 / Neue Hotels und Großveranstaltungen bringen mehr Gäste

Seit zehn Jahren in Folge steigen die Übernachtungszahlen in der Stadt Bremen, und das um fast sechs Prozent jedes Jahr. Auch 2019 war wieder ein solches Erfolgsjahr. Die Zahl der Touristen und Geschäftsreisenden in der Stadt Bremen hat erneut einen Höchststand erreicht: Von Januar bis Dezember 2019 verzeichnete das Statistische Landesamt Bremen 1.258.022 ankommende Gäste in den gewerblichen Beherbergungsbetrieben. Das ist ein Plus von 7,9 Prozent. Die Übernachtungen stiegen im gleichen Zeitraum um 9,9, Prozent auf 2.350.379. Im Land Bremen waren es 1.510.705 Ankünfte (plus 7,1 Prozent) und 2.815.631  Übernachtungen (plus 8,7 Prozent).
„Bremen ist eine attraktive Stadt, die viel Lebensqualität zu bieten hat. Offensichtlich wird sie auch immer stärker von den Touristen wahrgenommen.“, freute sich die Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt auf der Pressekonferenz der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH (WFB) am Montag (3. März 2020), auf der die aktuellen Tourismuszahlen vorgestellt wurden.

Tourismus ist wichtiger Wirtschaftsfaktor für Bremen
„Wir sehen uns darin bestätigt, dass sich die professionelle Arbeit der WFB und die Investitionen auszahlen“, so Vogt. „Steigende Touristenzahlen sind wichtig für Bremen, denn der Tourismus ist nach wie vor ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Hansestadt.“ Mehr als 33.000 Menschen bestreiten im Bundesland inzwischen ihren Lebensunterhalt durch den Tourismus.
Eine Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenver-kehr e.V. (dwif e. V) zählte 2011 für die Stadt  Bremen etwa vierzig Millionen Tagesbesuche pro Jahr. Zusammen mit den Übernachtungen in gewerblichen Betrieben und bei Freunden und Verwandten entsteht in der Stadt Bremen ein Brutto-Umsatz von rund 1,7 Milliarden Euro. Die Hauptprofiteure sind der Einzelhandel und das Gastgewerbe (Hotellerie und Gastronomie). Rund 181 Millionen Euro fließen dem Fiskus der Freien Hansestadt Bremen durch Mehrwertsteuer und Einkommenssteuer aus dem Tourismus zurück.

Erste Maßnahmen aus Tourismusprogramm laufen an
2017 wurde mit über 100 Beteiligten die Tourismusstrategie der Stadt Bremen entwickelt. Eines der Ziele ist eine jährliche Steigerung der Übernachtungszahlen um fünf Prozent bis 2025, also auf rund 2,9 Millionen in der Stadt Bremen. Ende November 2019 wurden aus dem Wirtschaftshaushalt 550.000 Euro für touristische Maßnahmen bewilligt. Dazu gehören beispielsweise die Weiterentwicklung des Universum Bremen, die Einrichtung eines Tourismusforums, eine Konzeptstudie für das Geschäftsfeld „Genusskultur“, ein digitales Leit- und Informationssystem sowie Planungsmittel für ein Wasser-/Weserbussystem. Für das Bildungsmarketing hat sich ein eigener Arbeitskreis gebildet, hier wird unter anderem das Marketing für die Wissenswelten und außerschulischen Lernorte geplant. Dazu gehören das Universum, die botanika, das Übersee-Museum, der Bunker Valentin und das Ge-schichtenhaus.  Da es sich um eine Kooperation mit Bremerhaven handelt, werden ebenfalls der Zoo am Meer, das Auswandererhaus, das Klimahaus sowie das Deutsche Schiffahrtsmuseum mit einbezogen. In gemeinsamen Sitzungen mit allen Be-teiligten wurden Maßnahmen gesammelt und Projekte priorisiert. So wird es demnächst beispielsweise eine Landingpage zu diesem Thema auf bremen.de geben. Kurzfilme zur Vorstellung der Einrichtungen werden gedreht und die Museumspä-dagoginnen und Museumspädagogen entwickeln mit den Touristikerinnen und Touristikern thematisch buchbare Pakete. „Die Konkurrenz im Tourismus schläft nicht – Städtereisen liegen zwar nach wie vor im Trend, aber wir müssen aktiv bleiben, um die Nase weiter vorne zu haben“, sagte Senatorin Vogt.

Die Mehrheit der Gäste kommt aus Deutschland
Etwa achtzig Prozent aller Übernachtungen in der Stadt Bremen werden von deutschen Gästen gebucht. Das sind 1.872.951 Übernachtungen mit einem Plus von 11,3 Prozent. Diese und weitere Detailzahlen berichtete Dr. Andreas Cors, Amtsleiter beim Statistischen Landesamt Bremen, auf der Pressekonferenz am Montag.
Die Übernachtungen aus dem Ausland stiegen um 4,7 Prozent auf  477.428. Im Schnitt blieben alle Übernachtungsgäste 1,9 Nächte. „Die meisten ausländischen Auslandsübernachtungen werden seit Jahren von Gäste aus den Niederlanden gebucht“, so Dr. Cors. Mit 60.897 Übernachtungen verzeichnete das Statistische Landesamt bei ihnen ein Plus von 11,5 Prozent im Vergleich zu 2018. An Platz zwei der ausländischen Touristen liegt Großbritannien mit 39.205 Übernachtungen (plus 12,6 Prozent). Danach folgen die USA mit 29.046 Übernachtungen. Hier gingen die Übernachtungen um 16,6, Prozent zurück, was daran liegt, dass 2018 der Internationale Astronautenkongress in Bremen stattgefunden hatte und demnach die Vergleichszahlen zu 2019 ungewöhnlich hoch waren.
Als besonders bemerkenswert hob Dr. Cors die Tatsache hervor, dass im Jahr 2018 nur in den Monaten August bis Oktober jeweils mehr als 200.000 Übernachtungen verzeichnet wurden – in 2019 waren es schon acht Monate, durchgängig von Mai bis Dezember.

Mehr Hotels bringen mehr Gäste – viele neue Hotelbetriebe in Bremen
Wie kommt es zu diesen steigenden Übernachtungszahlen? „Ein Grund ist mit Sicherheit: Bremen ist attraktiv – attraktiv nicht nur für Gäste, sondern auch für Investoren“, betonte Ursula Carl, die Vorsitzende des Verkehrsvereins der Freien Hansestadt Bremen e. V. Besonders auffällig ist ihrer Meinung nach der starke Anstieg an neuen Hotels in den vergangenen Monaten.
2019 verzeichnete das Statistische Landesamt Bremen 96 Hotels mit mehr als 10 Betten. Insgesamt kam die Stadt Bremen damit auf ein Angebot von 12.537  Betten. In 2009 waren es noch 74 Hotels mit 8.007  Betten. Das sind über 4.500 Betten mehr in zehn Jahren, ein Plus von fast 56 Prozent.
„Auch wenn es auf den ersten Blick paradox klingt, aber die steigende Zahl von Hotels erhöht nicht unbedingt den Konkurrenzdruck unter den Häusern, sondern bringt mehr Gäste in die Stadt. Denn jedes Hotel hat seine Verträge mit großen Geschäftskunden und betreibt sein eigenes Marketing“, sagte Carl. Das zeigt auch die Tatsache, dass trotz des Zuwachses an Hotels die Bettenauslastung ebenfalls stieg. 2019 lag sie bei 47,6 Prozent, 2009 noch bei  42,8 Prozent.
Weitere Hoteleröffnungen sind in den kommenden Jahren geplant. Das Moxy Hotel in der Überseestadt eröffnet in diesem Jahr mit 128 Zimmern. 2021 folgt das unique by ATLANTIC mit 100 Zimmern im Tabakquartier. Und für 2022 ist ein Hostel mit Budgethotel der Meiniger-Gruppe am neuen ZOB am Hauptbahnhof geplant. Potenziale liegen laut Carl besonders in Hotels mit vielen Betten und Tagungskapazitäten, in barrierefreien Hotels und Familienhotels.

Auch 2020 lockt viele Gäste mit Großveranstaltungen
„Wir bleiben dem Motto des vergangenen Jahres treu: Bremen bleibt ein Sehnsuchtsort!“, erklärte WFB-Geschäftsführer Peter Siemering, zuständig für den Geschäftsbereich Marketing und Tourismus. „Aber zu tun gibt es dennoch genug. Neue Hotels, große Veranstaltungen, aufmerksamkeitsstarke Sonder-Ausstellungen und wichtige Kongresse bringen die Gäste in die Stadt. Wichtig ist es, mindestens einmal monatlich eine überregional wirksame Veranstaltung in Bremen zu haben, so wurde es auch als Ziel im Landestourismuskonzept festgelegt.“
Zu den Veranstaltungshöhepunkten zählt 2020 das Themenjahr „Phänomenal 2020. Wissen erleben. Bremen entdecken.“ „Themenjahre verstärken Synergien, die Zusammenarbeit macht uns stark, nicht nur im Marketing. Auch aus den vergangenen Themenjahren haben sich tolle neue Netzwerke und verkürzte Kommunikationswege ergeben. Wir planen, die Themenjahre auch zukünftig fortzusetzen“, so Siemering. In 2020 rechnen die Koordinatorinnen und Koordinatoren bei der WFB mit rund 200 Veranstaltungen. Dazu gehört beispielsweise die Sonderausstellung „Korallenriffe - vielfältig. verletzlich. verloren?“ vom 12. Juni bis 15. November im Übersee-Museum, die Lange Nacht der Bremer Museen am 27. Juni und die „Up to Space“-Sonderausstellung im Universum Bremen ab Oktober. Alle Infos zum Programm gibt es unter www.bremen-phaenomenal.de
„Etwa sechzig Prozent aller Übernachtungen in den gewerblichen Betrieben werden durch Geschäftsreisende gebucht. Deshalb spielt auch dieser Bereich eine sehr wichtige Rolle für den Tourismus“, erklärt Siemering. Einige ausgewählte Höhepunkte in diesem Jahr sind das 14. ICRS - International Coral Reef Symposium vom 5. bis 10 Juli mit zirka 2.500 Teilnehmenden, die Space Tec Expo vom 17. bis 19. November mit 4.500 erwarteten Gästen und natürlich die Breakbulk Europe, die vom 26. bis 28. Mai bereits zum dritten Mal in Bremen stattfindet und 10.000 Teilnehmende anzieht. Auch für 2021 gibt es schon eine Zusage für eine weitere Breakbulk-Messe in Bremen.

Weltweites Marketing für die Vorzüge der Hansestadt
„Wir werben weltweit auf über dreißig Messen, in Newslettern, Presse und Onlinemedien“, berichtete Peter Siemering. „Unser Schwerpunkt ist das Marketing in Deutschland, nichtsdestotrotz müssen wir die großen europäischen Quellmärkte weiterhin bespielen, gerade wenn die Zeiten aufgrund von Brexit, Terrorangst, geänderten Flugverbindungen und anderen Herausforderungen schwierig sind. Prognosen zu den  Auswirkungen des Coronavirus lassen sich derzeit noch nicht machen.“
In 2019 besuchten 271.000 Kundinnen und Kunden die beiden Tourist-Informationen. Das sind etwa 750 Gäste pro Tag. 64.000 Anrufe und E-Mail-Eingänge verzeichnete man im Service-Center der WFB-Touristik-Abteilung und 129.000 vermittelte Kunden wurden in Führungen und Rundfahrten durch Bremen geleitet, zirka 350 pro Tag.
„Der Bremen-Tourismus wächst weiter, und viel wichtiger: Bremen wächst zusammen“, resümiert Siemering. „Gemeinsam stark lautet das Motto der Bremer Stadtmusikanten und das setzen wir hier wunderbar um, durch das gemeinsam entwickelte Landestourismuskonzept, durch die Verschmelzung im Tourismus- und Standortmarketing und durch große Gemeinschaftsprojekte wie die Themenjahre.“