Kunststoff ist der Werkstoff des 21. Jahrhunderts, so schreiben Sie auf Ihrer Firmen-Website. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Eigenschaften von Kunststoff?
Das Wichtigste ist, dass der Werkstoff auf die spezielle Anforderung des Kunden zurechtgeschnitten werden kann, wie ein Maßanzug. Dadurch ist das Material sehr ressourceneffizient. Man kann äußerst leicht bauen, wenn es um Luftfahrt geht, man kann aber auch sehr widerstandsfähig bauen, wenn es auf See geht. Nahezu jede Formgebung ist umsetzbar, das ist bei vielen Werkstoffen nicht der Fall.
3D-Druckverfahren werden immer beliebter. Welche Auswirkungen hat das auf Ihre Arbeit?
Bedingt durch die Größe unserer Bauteile ist der 3D-Druck momentan kein Thema. Aber vielleicht in der Zukunft, wenn die Drucker auch größere Teile umsetzen können. Spannend ist derzeit, dass man über einen 3D-Druck dem Kunden ein Miniaturmodell von seinem Teil drucken und auf den Tisch stellen kann. So kann er sein Produkt quasi „begreifen“. Viele technische Anforderungen können so sehr anschaulich vorab geklärt und besprochen werden.
Ihr Unternehmen besteht seit fast 60 Jahren. Wie stark hat sich die Verarbeitung von Kunststoffen seither verändert?
Die Fertigungsmethoden sind heute viel industrieller geprägt. In den 60ern hatte das noch viel mit Kleben, Staub und „in die Hand nehmen des Werkstoffs“ zu tun. Heute haben wir moderne Fertigungsverfahren in hellen Arbeitshallen mit starken Absauganlagen. Auch die Themen Arbeitsschutz und Umweltschutz haben den Kunststoffbau bei uns zu einer industriell geprägten Manufaktur heranwachsen lassen.
Ihr Unternehmen hat lange Erfahrung beim Herstellen von Kunststoffkomponenten für den Schiffbau. Was hat Ihnen dabei geholfen, Ihr Geschäftsfeld zu erweitern und auch Kunden aus der Luft- und Raumfahrtbranche anzusprechen?
Ein maßgeblicher Faktor sind die Netzwerk-Möglichkeiten, die sich durch die WFB oder damals noch die BIG ergeben haben. Über Förderprojekte konnten wir Großindustrie- und Instituts-Kontakte auf Augenhöhe aufbauen, pflegen und durch die Qualität unserer Arbeit auch ausbauen.
Sie haben das Unternehmen 2016 übernommen und sind nun Geschäftsführender Gesellschafter. Was waren die wichtigsten Gründe, die Sie zu diesem Schritt bewogen haben?
Ich bin seit 2009 Geschäftsführer des Unternehmens und bin vorher schon einige Jahre in diese Position herein gewachsen. Wir sind ein Familienunternehmen, diese Werte spürt man.