
Immer schneller, höher, weiter – das moderne Leben erwartet stetig neue Höchstleistungen von uns. Und Trends, angeschoben durch die Digitalisierung, scheinen das noch zu beschleunigen. Wie können wir da mithalten?
„Um Verstehen und Gestalten zu können, bedarf es Ruhe und Fokussierung. Momente, in denen wir temporär den Netzstecker ziehen und dem digitalen Overload entfliehen“, sagt Sven Hermann, Gründer des Beratungsunternehmens ProLog Innovation GmbH. Er muss es wissen, schließlich ist es Job des Innovationscoaches, up to date zu sein und mit neuen Technologien zu arbeiten.
53-mal am Tag aufs Smartphone geschaut
Kreativ sein, ungewohntes Ausprobieren, neue Ansätze suchen – wichtige Fähigkeiten für die Herausforderungen der Arbeit der Zukunft, die vielen im Büroalltag schwer fallen. Ablenkungen durch Medien, ständige Erreichbarkeit, Meetings und Termine stehen ruhigen Phasen des Nachdenkens entgegen. Den Selbsttest kann jeder einmal machen: Die App „Menthal“ eines Bonner Forschers wertet aus, wie oft wir am Tag aufs Smartphone schauen. Im Schnitt sind es 53-mal, alle 18 Minuten.
Körper und Geist zur Ruhe bringen
„Unser Körper ist ein Schlüssel zu mehr Kreativität in Innovationsprozessen und gegen die Lähmung durch die digitale Transformation“, weiß Lisa Mittag, Yoga-Lehrerin aus Bremen. Die indische Bewegungs- und Meditationslehre ist geradezu eine ideale Antithese zum Büroalltag. „Yoga ist die Fähigkeit sich ausschließlich auf einen Gegenstand, eine Frage oder einen anderen Inhalt auszurichten und in dieser Ausrichtung ohne Ablenkung zu verweilen“, heißt es im Yoga-Sutra, den Yogalehren.
Hermann und Mittag haben gemeinsam „Yoga Thinking“ entwickelt. Der Ansatz etabliert Bewegung und Atmung als Ausgangs- und Endpunkt kreativer Ruhe-Routinen. Teilnehmende widmen sich so komplexen Fragestellungen, Veränderungswegen und der eigenen Neuausrichtung aus anderen Blickwinkeln heraus.
