
Fatih Özdemir reist viel nach Afrika und in den Mittleren Osten, denn da sind seine Kunden. Hauptsächlich Großhändler und Hotels, die Möbel nicht einzeln, sondern in großen Mengen kaufen. 2017 hat sich Özdemir aus gutem Grund für Bremen als Unternehmensstandort entschieden und Anfang 2018 mit der Brefeo Hanse GmbH sein Büro in der Airport-Stadt bezogen. Die Möbel lässt er in der Türkei produzieren und verschifft sie von dort aus direkt zum Kunden. Aber auch in Bremen sollen die Möbel bald zu sehen sein.
Fatih Özdemir wurde 1981 in Augsburg geboren. Als er vier Jahre alt war, zog er zu seinen Großeltern in die Türkei. Nach dem Schulabschluss studierte er Europathemen und internationale Beziehungen in Ankara, das Studium schloss er 2003 mit einem Master ab. Anschließend arbeitete Özdemir bei der Akbank in Istanbul und zwei weitere Jahre bei der Türkiye Finans Participation Bank im Bereich Customer Relations. „Aber dann habe ich gemerkt, dass so ein Nine-to-five-Job nichts für mich ist. Ich wollte raus und etwas ganz anderes machen“, erinnert sich Özdemir.
Darum wechselte er 2007 zu einer Möbelfirma, die ihre Produkte nach Afrika verkauft. „Der Markt dort ist viel größer als man auf den ersten Blick denkt. Damit der Transport pro Artikel nicht zu teuer wird, haben wir die Möbel an Großhändler und Hotels verkauft.“ Der Verkauf lief hauptsächlich über persönliche Beziehungen, darum reiste Özdemir viel nach Afrika, unter anderem nach Äthiopien, Kenia und Tansania. Dort und auf Möbelmessen baute er sich Schritt für Schritt viele Kontakte auf, auch nach China und in den Nahen und Mittleren Osten. „Die Geschäfte liefen gut, wir haben gut verkauft, aber ich wollte gerne auf eigenen Beinen stehen und kein Angestellter mehr sein.“
Schritt in die Selbstständigkeit
2009 gründete Özdemir die Roveyda Group mit Sitz in Bursa, rund 240 Kilometer südlich von Istanbul. Er nutzte seine bestehenden Kontakte nach Afrika und verkaufte Auftragsmöbel mehrerer türkischer Hersteller. „Im Katalog hatte ich eine große Auswahl, produziert wurde nur auf Bestellung und dann per Container ausgeliefert“, erzählt Özdemir. „Ich wurde von meinen Kunden weiter empfohlen, mit einigen Großhändlern verbindet mich inzwischen eine langjährige Freundschaft.“ Er lieferte auch nach Angola, Libyen und in den Oman, das Geschäft lief erfolgreich. „Es war aber auch sehr stressig. Manchmal enthielt ein Container 250 Artikel, da mussten alle Listen und Nummern exakt stimmen.“