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CCIC Jin FU - Quelle: WFB/Rathke
3.3.2023 - Jann Raveling

Der China-TÜV aus Bremen

Internationales

CCC-Zertifikat in Deutschland ausstellen mit der CCIC Germany

Das CCC-Zertifikat und das CQC-Zertifikat sind Qualitäts-Kennzeichnungen für Produkte, die in China auf den Markt gebracht werden. Nach China exportierende Unternehmen müssen sich mit ihnen beschäftigen und wissen, welche Produkte wann zertifizierungspflichtig sind. Dabei unterstützt die Bremer CCIC Germany GmbH.

Sie ist eine Tochtergesellschaft der China Certification & Inspection Group (CCIC), der chinesischen Produkt-Zulassungsbehörde ähnlich dem deutschen TÜV. Mit 21.000 Angestellten, davon 2.000 in den 35 internationalen Niederlassungen, ist sie für Unternehmen aus China wie auch Unternehmen aus dem Ausland oberste Instanz, wenn es um die Zulassung von Waren auf dem chinesischen Markt geht.

Wann wird ein CCC-Zertifikat benötigt?

Das China Compulsory Certification (CCC) ist eine verpflichtende Kennzeichnung für eine Vielzahl an Produkten aus den Bereichen Elektronik und elektrische Geräte, Motoren, Kraftfahrzeugteile, Sicherheitsequipment, Spielzeug und Brandschutzprodukte. Sie ist Voraussetzung für den Markteintritt in China. Die Zulassung kann bis zu mehreren Monaten dauern und beinhaltet die Abgabe von Produktproben und externe Audits.

Wann wird ein CQC-Zertifikat benötigt?

Das China Quality Certification Center-Zertifikat (CQC) ist im Gegensatz zum CCC-Zertifikat freiwillig. Es weist die Konformität mit chinesischen Regularien nach und kann für zahlreiche Warengruppen beantragt werden, ob im Bereich Medizin, Textilien, Baustoffe, Maschinenbau oder Haushaltsartikel. Als Gütesiegel kann es für zusätzliches Vertrauen bei Verbraucher:innen sorgen.

Vielfältige Services im Bereich Qualitätskontrolle und Zulassung

Sowohl beim CCC- als auch CQC-Zertifikat können Audits – also Überprüfungen vor Ort – Teil des Zulassungsprozesses sein. In Deutschland übernimmt die CCIC Germany diese Aufgabe. Neben dem Hauptsitz in Bremen unterhält sie dazu sechs weitere Büros in der Bundesrepublik, damit die Auditorinnen und Auditoren schnell vor Ort sein können.

General Manager Jin Fu
General Manager Jin Fu lebt gerne in Bremen © WFB/Rathke

Das sind aber nicht die einzigen Services des Unternehmens. So ist die CCIC Germany die einzige Zulassungsstelle in Deutschland für die verpflichtende Vorversandkontrolle beim Export gebrauchter Maschinen nach China, um die reibungslose Ausfuhr nach China zu ermöglichen. Bei der Vorversandkontrolle werden Maschinen – unter Berücksichtigung der Gesetzesvorgaben Chinas – auf ihre Sicherheit, Hygiene und Umweltverträglichkeit hin geprüft. Die Maschine kann sowohl im betrieblichen Zustand als auch im demontierten Zustand inspiziert werden. Wichtig ist einzig und allein dass sie bis zur Inspektion unverpackt bleibt.

Außerdem bietet sie Unternehmen im Chinageschäft Qualitätsinspektionen für ISO-Zertifikate, Gefahrgut- und BIO-Siegel. Und auch im Bereich der Zulassung von Nahrungsmitteln, Kosmetik- oder Kinderprodukten ist sie aktiv und berät darüber hinaus rund um Zulassung, Export und Zollfragen.

Made in Germany ist Verkaufsargument bei Chinesinnen und Chinesen

Die meisten europäischen Kundinnen und Kunden der CCIC Germany kommen aus dem Handelsgewerbe. „Deutschland genießt in China hohes Ansehen, deutsche Produkte sind sehr gefragt. Ich sehe einen großen Wachstumsmarkt für deutsche Markenwaren, deshalb ist unser Standort in der Handelsstadt Bremen hier nach wie vor sehr bedeutsam“, so Jin Fu, General Manager CCIC Germany. Auch aus diesem Grund war es Deutschland, wo CCIC 1989 die europäischen Auslandsgeschäfte startete.

Seitdem hat sich die Welt gewandelt, China ist mittlerweile der wichtigste Handelspartner der Bundesrepublik und zweitgrößtes Exportland. Vor allem die vergangenen drei Jahre waren dabei turbulent, weiß Fu zu berichten. Lockdowns und Lieferkettenunterbrechungen beeinträchtigten den Fernosthandel und damit auch die Nachfrage nach den CCIC-Diensten. Mit der Lockerung der chinesischen Coronabeschränkungen seit Ende 2022 blickt General Manager Fu aber wieder optimistisch in die Zukunft: „Wir hoffen, 2023 ein Umsatzplus von 20 Prozent erzielen zu können.“

Laptop
Sowohl Dokumente als auch die Waren selbst werden bei einem Audit überprüft. © unsplash

Vorteil CQC-Zertifikat: Rechtssicher und angesehen

Dabei sieht er Wachstum in allen Bereichen und empfiehlt Unternehmen, die sich neu auf dem chinesischen Markt positionieren, eine Zusammenarbeit. „Auch wenn die Produkte nicht kennzeichnungspflichtig sind, hat eine freiwillige Zertifizierung viele Vorteile. Kommt es etwa zu Rechtsstreitigkeiten, ist ein Qualitäts-Zertifikat wie das CQC ein Pluspunkt“, weiß der Chinese, der seit 2017 in Bremen lebt. Als Tochtergesellschaft der chinesischen Zulassungsbehörde habe das Unternehmen zudem einen besonders guten Draht bei Zulassungsthemen und kann schnell reagieren, falls sich Gesetzesänderungen ergeben.

Fachkräfteausbildung in Deutschland genießt hohen Ruf

Auch in einem anderen Bereich sieht Fu Zukunftspotenzial: der Fachkräfteausbildung. 2018 kamen angehende Pflegefachkräfte aus China zur Ausbildung nach Deutschland. „Diesen Faden würden wir gern wiederaufnehmen und in Zukunft weitere junge Menschen in Bremen begrüßen“, führt er aus.

Enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Bremen

Immer wieder greift CCIC auch auf Unterstützung der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH zurück – etwa im Willkommensservice, der Unternehmen bei der Gewinnung ausländischer Fachkräfte zur Seite steht. „Bei Visum, Aufenthaltsgenehmigungen und Anerkennung von Abschlüssen von Fachkräften war die Hilfe vorbildlich und auch einer der Gründe, warum wir unseren Standort hier in Bremen über die Jahre immer weiter ausgebaut haben“, erläutert Fu weiter. Die Kombination aus Förderung durch die Stadt und einem vielversprechenden wirtschaftlichen Umfeld sei ausschlaggebend gewesen, die Deutschlandzentrale in der Hansestadt zu erweitern.

„Über die Jahre haben wir immer wieder mit der WFB erfolgreich zusammengearbeitet. Zuletzt etwa bei der Suche nach einer neuen Büroimmobilie, nachdem unser alter Standort zu klein geworden ist“, lobt er. In Zukunft könne er sich noch weitere Kooperationen mit der WFB oder weiteren Bremer Institutionen vorstellen, etwa bei Veranstaltungen und Informationstagen zu China-Export-Themen.

Und auch für viele Mitarbeitende der CCIC wie auch Fu selbst ist Bremen zu einer neuen Heimat geworden. „Die Verkehrsinfrastruktur ist gut ausgebaut, man kommt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schnell überall in die Stadt. Außerdem gefällt mir das Wetter im Sommer sehr gut, ich genieße das Grün der Stadt“, erklärt der Chinese. Die meisten Angestellten der CCIC haben zuvor in Deutschland studiert, manche sind schon 30 Jahre in der Hansestadt. „Für uns ist klar: Wir wollen auch in Zukunft in Bremen bleiben.“

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