
Nicht gegen die Natur, sondern mit ihr arbeiten – das schafften die Inder schon vor 3.000 Jahren. Überliefert ist, dass sie schon damals Harz-Ausscheidungen von Schildläusen in der Medizin einsetzten. Ihren großen Auftritt hatte die winzige Lackschildlaus (Kerria lacca) spätestens mit dem Aufkommen der Schellackplatte. Doch der Ruhm war flüchtig, denn schon bald wurden die schwarzen Scheiben aus Vinyl gepresst. Heute hat Europas einzige Schellack-Produzentin, die Stroever GmbH & Co. KG (SSB), ihren Sitz in Bremen. Sie bietet ihren Kunden in aller Welt ein breites Sortiment und entwickelt kontinuierlich neue Anwendungen.
Burkhard Volbert, geschäftsführender Gesellschafter in der Bremer Überseestadt und mit Bernhard Stroever Prokurist und Partner, der SSB, bezeichnen Schellack gern als vielseitiges „Naturtalent“. Tatsächlich findet sich der Rohstoff in einer überraschend großen Zahl von Produkten, was einer breiten Öffentlichkeit kaum bewusst sein dürfte.
Glänzender Auftritt für Pralinen und Konzertflügel
Kapseln, Tabletten und Dragees werden gern mit Schellack beschichtet, etwa um pharmazeutische Wirkstoffe kontrolliert freizusetzen. Mit Schellack-Überzug erhalten nicht nur Schokoladenriegel, Marzipan und Pralinen eine glänzende Oberfläche oder Schutz vor Umwelteinflüssen, sondern auch Früchte und Ostereier (Eierfarbe).
Schellack findet sich als Glanzgeber, Emulgator oder Bindemittel ebenso in (natur-)kosmetischen Produkten wie Haarspray, Nagellack, Mascara oder Bodylotion. Schellacklösung wird auch für Möbelpolituren, Farben, Beschichtungen in der Lebensmittelindustrie sowie bei der Herstellung von Hüten eingesetzt.
Und kostbare Musikinstrumente wie Konzertflügel oder eine Stradivari gewinnen ihre besondere Ausstrahlung eben nicht durch Kunstharz, sondern durch eine Behandlung mit Schellack.