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7.6.2023 - Kira Bialek

Ein Tag in Bremen

Tourismus

Die Highlights der historischen Hansestadt in 12 Stunden erleben

Infostelen am Marktplatz
Bremische Info-Stelen stehen überall in der Stadt verteilt und bieten Orientierung. © WFB / Carina Tank

Eine neue Stadt ist immer wieder spannend, in kürzester Zeit möchte man so viel wie möglich entdecken. Das Gute in Bremen: Hier reicht ein einziger Tag, um sich von der Stadt begeistern zu lassen. Mit diesem Tagesplan wird es weder langweilig noch anstrengend. Ich* habe ihn getestet und kann sagen: Auch für Einheimische lohnt es sich, mal wieder Urlaub in der eigenen Stadt zu machen. Kommen Sie mit auf einen Rundgang durch die Heimat der Bremer Stadtmusikanten …

9 Uhr – Frühstück bei Creamlovers

Am frühen Morgen schlendere ich durch die Innenstadt, dabei schwebt der süße Geruch von frischen Backwaren in der Luft – wem knurrt da nicht der Magen? Es steht ein erlebnisreicher Tag an, da ist die Stärkung am Morgen besonders wichtig. Ich kehre zum Frühstück bei Creamlovers in der Sögestraße ein, ein Café und Bistro im bunten, lebensfreudigen Stil der 50er- und 60er-Jahre. Schon beim Eintreten bewundere ich die Eiskreationen des Cafés: Die besonderen Sorten wie Lemon Cheesecake, Mozart Praline und Walnuss-Karamell lassen mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ich wähle aber erst einmal das Creamlovers-Frühstück, das neben Klassikern wie Café Crema, Croissants und Joghurt auch eine hausgemachte Lauch- und Paprikacreme sowie das ungewöhnliche Menemen enthält. Das ist eine türkische Eierspeise mit Tomaten, Zwiebeln, Paprika, Peperoni und passenden Gewürzen. Veganerinnen und Veganer aufgepasst: Bei Creamlovers gibt es die Speisen und Heißgetränke auch vegan.

Touristengruppe vor den Stadtmusikanten
Bei dem Stadtrundgang sind die traditionellen Bremer Stadtmusikanten ein Muss – sie stehen etwas versteckt neben dem historischen Rathaus. © WFB

11 Uhr – Stadtführung

Gut gesättigt und gestärkt mache ich mich auf zur Stadtführung durch Bremen. Los geht es in der Böttcherstraße am ausgeschilderten Treffpunkt vor der Bremen Information. Ich staune bereits auf dem Hinweg über diese historische Straße mit ihrer einzigartigen Architektur aus rotem Backstein und den vielen kleinen Läden und Manufakturen – hier wird Regionalität großgeschrieben. Am Treffpunkt weist uns der Gästeführer darauf hin, dass wir nun mehr als 4.000 Schritte machen werden – das kommt mir gerade ganz gelegen! Zuerst geht es Richtung Marktplatz. Dort lernen wir die wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten Bremens kennen: den Bremer Dom, die Bremer Stadtmusikanten und das Bremer Rathaus mit der Rolandstatue. Die beiden letztgenannten gehören übrigens seit 2004 zum UNESCO Welterbe. „Rathaus und Roland repräsentieren in herausragender Weise die Entwicklung bürgerlicher Autonomie und Souveränität“ heißt es dort in der offiziellen Begründung. Ich freue mich schon auf die Rathausführung, die später am Nachmittag ansteht.

Am Rande des Marktplatzes höre ich plötzlich einen Hahn schreien. Nachdem ich kurz befürchte, dass es in meinem Kopf nun wirklich zu wild hergeht, klärt uns der Gästeführer auf: Vor uns befindet sich das Bremer Loch. „Doh wat rin in’t Bremer Loch“ steht auf dem Gully-Deckel, der mit einem Münzschlitz versehen ist und bedeutet so viel wie „Tu was rein ins Bremer Loch“. Alle eingeworfenen Münzen kommen der Wilhelm-Kaisen-Bürgerhilfe zu Gute, sie werden in einer unterirdischen Spendenbox aufgefangen. Als Dank für die kleine Spende ertönen nach dem Münzeinwurf abwechselnd die Stimmen der Bremer Stadtmusikanten, also Hahn, Katze, Hund und Esel.

Hand steckt Münze in Bremer Loch
Kein normaler Gully-Deckel, sondern der Weg zu einer guten Tat: das Bremer Loch. © WFB / Carina Tank

Um kurz vor 12 Uhr ertönt das laute Glockenspiel des Bremer Doms – wir machen eine kurze Pause. Seit Ostersonntag dieses Jahres ergänzt die größte Glocke der Stadt, die „Brema“, den Klang der nun seit 1896 erstmals wieder sechs Glocken.

Durch die Böttcherstraße geht es nun an die Weserpromenade mit ihren alten historischen Schiffen. Diese liegen mal höher und mal niedriger – die Weser hat einen Tidehub von bis zu vier Metern. Hier hin kehre ich aber gleich noch mal zurück. Zuletzt führt unser Weg durch das pittoreske Schnoorviertel. Auch dazu später mehr.

Kleiner Tipp vorab: Falls sich auf dem langen Fußmarsch doch ein wenig Hunger aufmacht, lohnt sich im Anschluss an die Stadtführung ein kurzer Stopp bei der Konditorei im Schnoor. Hier werden in der eigenen Backstube täglich frische und typisch bremische Leckereien gezaubert, beispielsweise Butterkuchen, Original Bremer Klaben, Kaffeebrot, Schnoorkuller oder Kluten. Der Klaben ähnelt einem Rosinenstollen und ist eine traditionelle Bremer Spezialität, die hier aber das ganze Jahr über genossen wird. Im Schnoor endet unser Rundgang – mit Applaus für den Gästeführer. Für mich geht es nun mit Stärkung im Gepäck weiter Richtung Weser.

13:30 Uhr – Weser- und Hafenrundfahrt

Am Martinianleger wartet die Gräfin Emma bereits auf ihre Gäste. Nein, es handelt sich nicht um eine Adlige, sondern um ein kleines Schiff, das nach einer Wohltäterin des Mittelalters aus dem Bremer Stadtteil Lesum benannt wurde und die Flotte der Fahrgastschifffahrtsgesellschaft Hal över ergänzt. Mit ihr geht es jetzt auf eine Fahrt entlang der Weser.

Gräfin Emma an der Schlachte
Die Gräfin Emma verlässt die Bremer Schlachte und steuert spannende Stationen der Weser- und Hafenrundfahrt an. © WFB / Carina Tank

An Deck angekommen werde ich von einer höflichen Stewardess gleich gefragt, was ich trinken möchte. Ich bestelle einen Latte Macchiato und lehne mich entspannt zurück. Statt eines Mittagessens kommen die Bremer Spezialitäten aus dem Schnoor zum Einsatz – Kaffeebrot, Schnoorkuller und der Bremer Klaben passen jetzt hervorragend zum Kaffee. Über einen Lautsprecher ertönt die Stimme des Kapitäns, der uns Spannendes über die Sehenswürdigkeiten auf der Fahrt wissen lässt. Zum Beispiel, dass sich in den Industriehäfen ein alter Bunker befindet, auf dem heute Bürogebäude stehen. Von der Altstadt bis zur modernen Überseestadt, vorbei am Europahafen bis zum Neustädter Hafen bleibt es stets abwechslungsreich. Ich höre interessante Geschichten über die Brauerei Beck und Co., den kleinen Leuchtturm Molenturm und das ehemalige Feuerschiff Alexander von Humboldt.

Gedeckter Tisch im Teestübchen
Urige Möbel, ostfriesisches Geschirr und allerlei Leckereien heißen Sie im Teestübchen willkommen. © WFB

15 Uhr – „Kaffeesieren“ im Teestübchen (Schnoor)

Zum typisch bremischen „Kaffeesieren“ zum Nachmittag zieht es mich in das „Teestübchen im Schnoor“. Verfehlen kann man es nicht, der leckere Geruch weist den Weg. Der Schnoor ist das älteste Viertel in Bremen und besteht aus kleinen, schmalen und bunten Häusern in engen Gassen. Der Name „Schnoor“ kommt übrigens von dem niederdeutschen Wort „Schnur“ und symbolisiert die Reihung der Häuser wie an einer Perlenkette. Kleine Läden präsentieren ihr Sortiment schon vor den Eingängen, muckelige Cafés und Restaurants laden zu bremischen und norddeutschen Leckereien ein.

So auch das Teestübchen. Durch den schmalen Eingang tauche ich ein in den britisch-norddeutschen Flair: knatschender Holzboden, Ostfriesengeschirr, alte Holzstühle und -tische, türkis-rosafarbene Dekoration und hübsche Souvenirs, wie beispielsweise aufwendig kunstvolles Geschirr aus Holland. Mit etwa siebzig Sorten gibt es hier das wohl größte Tee-Sortiment in ganz Bremen, das mit einer Gastronomie verbunden ist. Mit Frühstück, Kuchen, süßen wie herzhaften warmen Speisen und Bremer Spezialitäten im Angebot übertrifft das Teestübchen meine Erwartungen. Kuchen gibt es sogar vegan, laktose- und glutenfrei. Das Highlight ist die Afternoon Tea Time, die wie in England abgehalten wird, jedoch kann der Tee auch auf ostfriesische Art genossen werden. Und das in freundlicher, persönlicher Gastwirtschaft. Mit einem leckeren „English Breakfast Tea“ in der Hand kann ich hier leicht mehr Stunden verbringen als eigentlich geplant …

16 Uhr – Rathausführung

Doch die nächste Führung wartet schon auf mich – die Rathausführung. Das UNESCO Welterbe ist ein Muss beim Bremen-Besuch. Das über 600 Jahre alte Gebäude begeistert mich schon von außen. Gotische Steinstatuen von Kaiser und Kurfürsten und Skulpturenschmuck aus der Spätrenaissance dekorieren die Fassade. Angefangen im Anbau des neuen Rathauses geht es die Treppe unter einem riesigen Walkiefer hinauf in Richtung Festsaal. „Neu“ ist relativ, das neue Rathaus wurde Anfang des 20. Jahrhunderts an das alte Rathaus von 1405 ergänzt. An den neuen Festsaal grenzt das kleine Kabinett zu Ehren Kaiser Wilhelm II., ein kleiner, kreisrunder Raum, in dem auch schon Queen Elizabeth II. bei ihrem Bremen-Besuch 1978 saß.

Touristengruppe im Rathaus
Prunk, Schmuck und Kunst wo man nur hinsieht – das Bremer Rathaus hält was es mit seiner prachtvollen Außenfassade verspricht. © WFB

Im alten Rathaus besticht die Obere Rathaushalle mit ihrer prachtvollen Ausstattung. Für Kunstinteressierte vielleicht besonders spannend: ein Wandgemälde wird hier aktuell restauriert und mit etwas Glück kann man den Gemälderestaurator:innen ein wenig zusehen. In die Güldenkammer (der Name ist hier Programm) dürfen wir alle einen Blick werfen – ein Zimmer im reinen Jugendstil mit goldenen Tapeten und allerlei verschlungenen Zierformen, die zu einer harmonischen Einheit von Kunst verwoben sind und die Kammer zu einem Juwel machen. Den angrenzenden Balkon zum Marktplatz dürfen wir jedoch aus Denkmalschutzgründen nicht betreten. Das ist nur zu besonderen Anlässen erlaubt: Beispielsweise rief Michael Jackson bei seinem Aufenthalt in Bremen von dort aus „I love you“ in die Menge und die Spieler von Werder Bremen dürfen vom Balkon aus ihren Meistertitel mit den Fans feiern, wenn sie ihn wieder holen.

Anschließend – Abendessen im Ratskeller

Vom Bremer Ratskeller habe ich an diesem Tag schon so einiges gehört. Zusammengefasst: Der große Stadtkeller und Weinhandel ist einen Besuch wert. Der Ratskeller gehört als Teil des Rathauses ebenfalls zum UNESCO Welterbe. Sein Sortiment umfasst rund 650 Weinsorten, es lagern und reifen hier aber noch viel mehr Schätze, wie der älteste Fasswein von 1653 im historischen Rosekeller. Ich entscheide mich an diesem Abend für ein Abendessen in dem besonderen Ambiente. Große Fässer wo man nur hinsieht, dunkles Holz und Priölken, das sind klitzekleine alte Besprechungsräume, in denen man mit maximal fünf Personen essen kann. Auf der Speisekarte gibt es typisch bremische Gerichte, Fisch, Fleisch, Salate, vegetarische und vegane Gerichte und zu jeder Speise den passenden Wein. Das Fasslager des Ratskellers kann man natürlich auch in einer der verschiedenen Führungen besichtigen, dabei die vielen weiteren Säle bestaunen und dies mit einem Abendessen verbinden. Wer es noch spannender mag, sollte das Krimidinner testen.

Ein erlebnisreicher Tag geht zu Ende. Wer noch nicht müde ist: Bremens Nachtleben hat einiges zu bieten. Ich entscheide mich aber für den Weg ins Bett. Dabei schweifen immer wieder die schönen Bilder Bremens durch meinen Kopf.

Wer nun Interesse an einem Tag in Bremen hat, bucht beim Bremen Tourismus ein Hotel oder direkt eine passende Reisepauschale, zum Beispiel „Bremen zum Kennenlernen“. Sie beinhaltet zwei Übernachtungen in einem Hotel der Wahl, Frühstück vom Buffet, eine Stadtführung, Weser- und Hafenrundfahrt sowie ein großes Kaffeegedeck bei der Konditorei Knigge. Dazu gibt es auch einen Vorteilsgutschein, der unter anderem eine Vergünstigung für die Rathausführung bereithält.

Viel Spaß in Bremen!

* Den Tag in Bremen hat unsere studentische Mitarbeiterin Kira Bialek für uns getestet.

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