
Auf rund 7.000 Betriebsstunden kommt eine Offshore-Windkraftanlage im Jahr. Eine hohe Belastung für das Material – für das Getriebe, den Generator, die Blattlager und die Rotorblätter. Werden sie nicht regelmäßig gewartet, kommt es zu Ausfällen. Und die werden schnell teuer. Ein Tag Stillstand kostet schnell zehntausend Euro oder mehr pro Anlage. In einem großen Windpark stoppt im Durchschnitt jeden Tag eine Anlage.
Diesen kostspieligen Stillstand wollen sich Betreiber nicht leisten. Sie wollen so schnell es geht den Regelbetrieb wiederherstellen. Reparaturmannschaften in den Park zu bringen, ist aber gar nicht so einfach. Das liegt insbesondere an der Wetterabhängigkeit: Die Fahrt über die Nordsee zu den Parks auf hoher See dauert mit dem Schiff mehrere Stunden – bei gutem Wetter. Nur an zwei von drei Tagen sind die Bedingungen in der Nordsee gut genug, dass Schiffe ihre Mannschaften sicher auf die Anlagen bringen können. Die Alternative in vielen Parks sind Hubschrauber, die jedoch sehr teuer sind.
Leben und arbeiten auf hoher See
Die Lösung bei Parks fernab der Küste heißt: Zeit sparen und auf hoher See bleiben. Bleibt das Reparaturteam in der Nordsee, kann es Zeitfenster schneller nutzen und spart sich Anfahrtszeiten. In größeren Windparks fahren meistens zwei Schiffe: ein Serviceschiff und ein Errichterschiff - wie etwa im Park BARD Offshore 1, rund 90 Kilometer vor der Küste. Auf ihnen leben Mechaniker, Elektriker und Servicekräfte. Sie sind zwei Wochen im Dauereinsatz, kehren dann in den Heimathafen zurück, um eine neue Mannschaft und neue Ersatzteile aufzunehmen. Neben Schlafplätzen und Kantinen gibt es an Bord in der Regel auch Büros, und Aufenthaltsräume zum Entspannen – ein Hotel an Bord.
Bremer Unternehmen expandiert an die ostfriesische Küste
Für die Wartung der Windturbinen im Park BO1 ist REETEC zuständig. Das Bremer Serviceunternehmen hat im Sommer 2017 das bis dahin zuständige Unternehmen, die Emder OWS Off-Shore Wind Solutions GmbH (OWS), übernommen. Sie wurde 2013 aus der Insolvenzmasse des Windparkanlagenherstellers BARD gegründet, um den Park BO1 instand zu halten. Mehr dazu in unserem Artikel „Die Windparkoptimierer von der Weser“. „Wir sind für den operativen Betrieb im Park zuständig.“, sagt Detlef Lindenau, Geschäftsführender Gesellschafter von REETEC. „Dank der Anlagen und Hallen im Emder Außenhafen haben wir große Kapazitäten. Hinzu kommen die 180 Fachkräfte vor Ort und auf See und der Zugriff auf ein Errichterschiff.“
