Nachfolgegerät soll in Ibbenbüren getestet werden
Seit eineinhalb Jahren arbeiten die Wissenschaftler am Institut für Umweltphysik an einem Nachfolger von MAMAP. „Wir hoffen, dass der Prototyp Ende des Jahres in die Luft gehen kann“, unterstreicht Heinrich Bovensmann. Der Testflug soll in Ibbenbüren in Nordrhein-Westfalen stattfinden, wo eines der letzten Steinkohlebergwerke in Deutschland betrieben wurde. „Zu den aktiven Zeiten gab es eine hohe Methan-Emission, die wir mit MAMAP vermessen konnten. Obwohl es inzwischen geschlossen ist, erwarten wir immer noch relevante Methanwerte.“
Neuer Sensor wesentlich effektiver als der alte
Der Vorteil des neuen Sensors zum alten sei, dass er Methanfelder schneller und effektiver bestimmen könne. „Beim jetzigen System misst der Sensor nur den Bereich direkt unter dem Flugzeug. Der Flieger muss deshalb immer exakte Bahnen fliegen. Bei 50 mal 50 Kilometern dauert das rund drei Stunden.“ Der neue Sensor kann dagegen eine ganze Spur rechts und links neben dem Flugzeug vermessen. Statt drei Stunden benötigt der Flieger dann für dieselbe Fläche nur noch eine Viertelstunde. Da für den Erfolg der Flüge Sonnenschein benötigt wird, können nun auch kleinere wolkenlose Zeitfenster genutzt werden.
MAMAP 2D soll in Kanada und in den Tropen zum Einsatz kommen
Die endgültige Fertigstellung des neuen Geräts mit dem Namen MAMAP 2D ist für 2021 geplant. Dann soll es auf dem deutschen Höhenforschungsflugzeug „Halo“ in Kanada und in den Tropen zum Einsatz kommen. „In Kanada geht es um die Frage, wie Permafrost auf dem Klimawandel reagiert. Beim Schmelzen des Eises und Auftauen des Bodens kann sehr viel Methan freigesetzt werden“, erklärt der 53-jährige Bovensmann. In den Tropen sollen Feuchtgebiete vermessen werden. „Durch den Klimawandel nehmen Methanemissionen von tropischen Feuchtgebieten zu, so dass hier eine Verstärkung des Klimawandels in Gang gesetzt werden könnte.“
Sensor kann auch Kohlendioxid-Konzentration ermitteln
Bei all der Methanforschung wird am Bremer Institut für Umweltphysik der größte Klimakiller Kohlendioxid nicht vergessen. Immerhin ist in Deutschland seit 1990 insbesondere durch das Ende des Steinkohlebergbaus bundesweit die Methanemission um die Hälfte zurückgegangen. „Der Ausstieg nutzt aber nichts in Bezug auf Kohlendioxid-Emissionen“, sagt Bovensmann. Da passt es, dass der Sensor MAMAP auch in der Lage ist, CO2-Konzentrationen zu ermitteln. Er ist damit ein wichtiger Baustein für die neue europäische CO2-Satellitenmission, die im Jahr 2025 starten soll. Die Europäische Weltraumorganisation ESA will mit ihr Umwelt- und Klimasünder aufspüren. Internationale Klimaabkommen sollen so künftig besser überprüfbar werden. Die Ursprüngliche Idee und das Konzept der Umweltmission „CarbonSat“ kamen von den Bremer Umweltphysikern.
Pressekontakt:
Dr. Heinrich Bovensmann, Institut für Umweltphysik (IUP), Fachbereich Physik/Elektrotechnik, Universität Bremen, Telefon: +49 (0)421 218 62 102, E-Mail: Heinrich.Bovensmann@uni-bremen.de.
Bildmaterial:
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Foto 1: Dr. Heinrich Bovensmann vom Institut für Umweltphysik neben dem vom Institut und dem GeoForschungsZentrum Potsdam entwickelten Sensor. © WFB/Focke Strangmann
Foto 2: MAMAP besteht aus zwei Einheiten und ist groß wie ein Kühlschrank. Angebracht wird er an Forschungsflugzeugen, um den Methangehalt in der Luft zu messen. © WFB/Focke Strangmann
Foto 3: Die Grafik zeigt die Methankonzentration in der Luft. Rot umrandet ist eine Mülldeponie in der Nähe von Los Angeles. Anhand der roten Punkte lässt sich die Methanwolke erkennen. © IUP Uni Bremen
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