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Raumfahrtprojekte Collage - Quelle: diverse
15.12.2023 - Jann Raveling/Siegfried Monser

Bremen greift nach den Sternen – 11 aktuelle Raumfahrtprojekte aus der Hansestadt

Luft- und Raumfahrt

Per Raketenbahnhof, Raumflugzeug und Raumsonde die Grenzen des Alls erweitern

Wiederverwendbare Raketen, neue Raumstationen, Asteroidenabschüsse und ein eigener Raketenbahnhof: Die Zukunft ruft und die Bremer Raumfahrt antwortet. Mit diesen 11 Projekten schreitet die Raumfahrt voran.

Bremen gilt als „City of Space”, rund 140 Unternehmen zählen zur Luft- und Raumfahrtbranche, in keinem Bundesland ist die Dichte an Expert:innen aus dem Feld so hoch wie in der Hansestadt. Ein guter Nährboden für neue Ideen. Eine Auswahl an Raumfahrtprojekten, die mit Bremer Hilfe in den kommenden Jahren und Jahrzehnten entstehen sollen:

11 aktuelle Raumfahrtprojekte in Bremen

Industrieprojekte (Auswahl)

Ariane Rakete auf Startrampe
Vor kurzem wurden Langzeit-Heißlauftests der Ariane 6 erfolgreich durchgeführt - ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Erststart. © ESA CNES Arianespace ArianeGroup

1. Ariane 6

Europas neue Schwerlastrakete wird preiswerter und flexibler Nutzlasten in den Weltraum bringen als die Vorgängerin Ariane 5. In Bremen bei ArianeGroup wird die Oberstufe entwickelt und gebaut, die Satelliten präzise in ihrer vorgesehenen Umlaufbahn absetzt. Der erste Start vom Raketenbahnhof Kourou in Französisch-Guyana ist für Mitte 2024 geplant.

2. SUSIE

Wiederverwendbarkeit von Trägerraketen ist das große Thema der Branche. Mit SUSIE hat die ArianeGroup in Bremen ein Gesamtkonzept auf der internationalen Raumfahrtmesse Space Tech Expo im November 2023 in Bremen vorgestellt. Die Smart Upper Stage for Innovative Exploration (SUSIE) ist eine Oberstufe, die mit oder ohne Nutzlast wieder zur Erde zurückkehren kann und mehrmals verwendet werden soll.

Rakete landet
Was wiederverwendbare Raketen angeht, ist Europa in Zugzwang - SUSIE soll ein Baustein nachhaltigerer und günstiger Raumfahrtmissionen werden. © ArianeGroup
Das Europäische Service-Modul für Orion
Das Europaische Service-Modul für Orion © Nasa

3. Artemis European Service Module

Mit dem Artemis Programm plant die NASA die Rückkehr zum Mond. Airbus Defence and Space in Bremen baut das Europäische Service Modul (ESM), das Antrieb, Energie, Wasser und Luft zum Atmen für die Astronauten liefert. Der Erstflug - ein Testflug ohne Besatzung - verlief 2020 sehr erfolgreich, der zweite Start mit vier Astronauten ist für 2025 geplant.

4. Starlab

2030 wird die Internationale Raumstation ISS das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. Airbus Defence and Space in Bremen entwickelt aktuell gemeinsam mit dem US-Partner Voyager Space eine Nachfolgestation, die kommerziell entwickelt und betrieben werden soll.

Starlab Raumstation im All
Weltraumforschung für den Weltmarkt - Starlab soll eine kommerzielle Raumstation werden © Starlab Space
Satellit bei OHB
Ausrüstung der Meteosat-Satelliten bei OHB © OHB

5. Meteosat Third Generation

Das aus sechs Satelliten bestehende Meteosat-Satellitensystem der dritten Generation wird die Wettervorhersage revolutionieren und eine genauere Überwachung der sich verändernden Atmosphäre, der Landflächen und der Ozeane ermöglichen. Die Bremer OHB SE entwickelt und baut alle Satellitenplattformen und ist verantwortlich für die Entwicklung neuer Instrumente, mit denen das Verständnis des Klimasystem der Erde deutlich verbessert wird.

6. CO2M

Effiziente Klimaforschung ist ohne Raumfahrt nicht denkbar. Woher genau stammt beispielsweise das CO2 in unserer Atmosphäre? Auf diese Frage soll die europäische Erdbeobachtungsmission CO2M Antworten geben. Die Bremer OHB SE leitet ein internationales Industriekonsortium, das mit Hochdruck daran arbeitet, die Satelliten für die Mission bis 2025 zu realisieren. Mit CO2M soll es erstmals möglich werden, menschengemachte von natürlichen CO2-Emissionen zu unterscheiden und bis zu ihrer Quelle zurückzuverfolgen.

Klimaforschungssatellit im Weltraum
CO2M - das steht für Copernicus Anthropogenic Carbon Dioxide Monitoring © OHB
Satellit in Halle
Lassen sich Asteroiden mit Kurs Erde abfangen? Das untersucht die Doppelmission DART / HERA © OHB

7. HERA

Mit der europäischen Weltraumsonde HERA - entwickelt und gebaut von OHB in Bremen - soll der Doppel-Asteroid Didymos / Dimorphos untersucht werden. Die Gefahr eines Asteroideneinschlages auf der Erde ist real. Mit der HERA-Mission wollen die ESA und die NASA herausfinden, wie sich Asteroiden zum Schutz der Erde von ihrer Bahn ablenken lassen. Es ist die Nachfolgemission zur DART-Sonde der NASA, die 2022 mit rund 23.000 km/h auf dem Asteroiden Dimorphos einschlug, um dessen Umlaufbahn zu ändern. HERA untersucht die Auswirkungen dieses Einschlags und soll 2024 starten.

8. GOSA

Die German Offshore Spaceport Alliance (GOSA) ist ein Joint Venture von vier Unternehmen, darunter die Bremer OHB, die einen schwimmenden Weltraumbahnhof in der Nordsee einrichten möchten. Ein Startplatz in der Nordsee wäre eine Alternative zu bestehenden europäischen Startplätzen und ein weiterer Schritt hin zur europäischen Unabhängigkeit beim Zugang zum All.

Schfff mit Rakete
Partner aus dem Schiffbau, der Raumfahrt und der Logistik haben sich zusammengefunden, um das ambitionierte Projekt zu realisieren. © GOSA

Start-up-Projekte (Auswahl)

Prototyp eines Flugzeugmodells
Mit mehreren Demonstratoren untersucht das Start-up verschiedene Konfigurationen und Designs © Polaris Raumflugzeuge

9. POLARIS Raumflugzeuge GmbH

Polaris möchte eine neue Kategorie von Raumfahrzeugen etablieren: Es startet wie ein Flugzeug und geht dann in einen Raketenflug über, bis es im Weltraum seine Nutzlast absetzt und dann als Flugzeug wieder auf den Boden zurückkehrt. Das ambitionierte Team hat bereits erste Demonstratoren gebaut, einer davon wurde kürzlich auf der Raumfahrtmesse Space Tech Expo vorgestellt.

10. Marble Imaging

Schwärme von Kleinstsatelliten – sogenannte Konstellationen – sind bisher vor allem durch den Kommunikationsservice Starlink von SpaceX bekannt. Das ganz junge bremische Start-up Marble Imaging möchte eine eigene Konstellation aus rund 200 Satelliten ins All bringen mit dem Ziel einer hochauflösenden Erdbeobachtung aus tagesaktuellen Daten, die dann automatisiert ausgewertet werden sollen.

Screenshot Website
Noch ganz frisch dabei, aber mit großen Ambitionen: Marble Imaging

Wissenschaft / Universität / Hochschule (Auswahl)

Marsoberfläche
Wie können bemannte Marsmissionen in der unwirtlichen Welt überleben? © Joris Wegner Universitaet Bremen

11. Humans on Mars

Das Projekt der Universität Bremen untersucht die nachhaltige Erkundung des Mars. Dabei geht es um menschliche Aspekte, wie die Interaktion und Kommunikation zwischen Menschen und gemischten Mensch-Maschine-Teams, um Habitate sowie um die verantwortungsvolle Gewinnung lokaler Ressourcen für die Produktion von Verbrauchsmaterialien und Ersatzteilen

Unsere Serie "Raumfahrt in Bremen":

Teil 1: 8 Raumfahrtunternehmen aus Bremen
Teil 2: 11 Raumfahrtprojekte aus Bremen

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