OHB trifft auf das Silicon Valley
InternationalesSatellitenbauer setzt weiterhin auf Kooperation mit dem NGIO
Das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB ist seit 2020 Partner des Northern Germany Innovation Offices (NGIO), einem gemeinsamen Projekt der Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen sowie weiterer privater Partner.
Die Initiative unterhält ein Büro in San Francisco (USA) mit dem Ziel, einen Technologietransfer und Kooperationen zwischen Norddeutschland und dem Silicon Valley anzubahnen. Nach einem Jahr zieht der Satellitenbauer eine positive Bilanz und plant, weiterhin mit dem NGIO zu kooperieren. Drei Fragen an Egbert van der Veen, Leiter Strategie und Geschäftsführer Venture Capital bei OHB über bisherige Erfolge und künftige Pläne.
Welche Sparten beziehungsweise Unternehmen bei OHB konnten bisher von der NGIO-Partnerschaft profitieren?
Egbert van der Veen: Die Partnerschaft mit NGIO hilft OHB als Konzern, über den Tellerrand hinauszuschauen. Sehr oft werden wir mit Start-ups oder kleinen Unternehmen konfrontiert, die in Bereichen tätig sind, in denen die Raumfahrt eigentlich nicht das Hauptgeschäft ist. Das zwingt uns dazu, in anderen Bereichen zu suchen, als mit denen wir normalerweise zu tun haben. OHB DIGITAL ist unser jüngster Geschäftsbereich, in den wir die meisten Kräfte investieren müssen und in dem uns die von NGIO hervorgehobenen Start-ups und Unternehmen am meisten helfen. Hier finden wir Dienstleistungen in verschiedenen Bereichen: von geolokalisationsbasierten Diensten im Logistikmarkt bis hin zu maritimen Anwendungen oder Digitalisierungslösungen. Das NGIO hat bereits Analysen von Firmen erstellt, die im Fokus Bereich von OHB tätig sind und auch schon mit einigen von ihnen einen Kontakt hergestellt.
OHB hat sich inzwischen für eine Verlängerung der Partnerschaft mit dem NGIO ausgesprochen. Welche positiven Erwartungen verbindet das Unternehmen mit dieser Ausrichtung?
Egbert van der Veen: Wir erwarten, dass wir in den nächsten Jahren die Zusammenarbeit mit NGIO weiter ausbauen können. Da es künftig wieder einfacher sein sollte zu reisen, werden daher Kooperationen und Investitionen in innovative Firmen in den USA auch einfacher.
Was könnte und/oder sollte die technisch-wissenschaftliche Kooperation zwischen den USA und Europa beziehungsweise Deutschland in naher Zukunft beflügeln?
Egbert van der Veen: In Fortsetzung unserer Partnerschaft mit NGIO ist es unser Ziel, eher früher als später Start-ups oder kleine Unternehmen zu finden, die in der Lage sind, unsere Produkte und Dienstleistungen in die USA zu exportieren und die amerikanischen Partnerfirmen auf dem europäischen Markt zu unterstützen. Das ist im Grunde eine Win-Win-Situation, von der beide Seiten am meisten profitieren können, wenn sie von NGIO unterstützt werden.
In den USA kommt es häufig vor, dass es für ein europäisches Unternehmen sehr schwierig ist, in diesem Land Geschäfte zu machen, wenn es keine amerikanische Tochtergesellschaft hat. Außerdem ist die Gründung eines Unternehmens in den USA einerseits mit großem Aufwand verbunden und andererseits nicht per se ein erfolgreicher Schritt. Daher stellt eine solche Zusammenarbeit eine Art Zwischenschritt dar, der einem Unternehmen dabei hilft, sein Konzept und seine Marktoptionen zu erproben.
In ähnlicher Weise bietet der US-amerikanische Markt große Chancen, da dort mehr Investitionsmöglichkeiten für Start-ups zur Verfügung stehen. Allerdings verfügt ein US-amerikanisches Start-up oder ein kleineres Unternehmen möglicherweise nicht über die notwendige Marketing- und Wirtschaftskraft, um in Europa ihre Produkte oder Dienstleistungen zu vermarkten. Deshalb es auch für diese sehr nützlich, über NGIO Kontakte mit Firmen in Europa zu pflegen.
Herr van der Veen, vielen Dank!
Das Angebot des NGIO:
Interessierte Unternehmen erhalten über das NGIO auf ihre Firmeninteressen zugeschnittene Einblicke in die Arbeitsweise ansässiger Firmen und Forschungseinrichtungen und können so wertvolle Kontakte in die USA knüpfen. Darüber hinaus wirbt das NGIO in der Region San Francisco für die norddeutschen Bundesländer und berät amerikanische Firmen, die am Standort Norddeutschland interessiert sind. Das NGIO wird seit 2018 von den Ländern Schleswig-Holstein und Hamburg und Bremen sowie privaten Partnern betrieben und in Bremen von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH betreut.
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