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24.6.2022 - Jann Raveling

2021 war ein gutes Jahr für Sozialunternehmen in Bremen

Social Entrepreneurship

Engagement für die Gesellschaft – wie Bremen die Weichen für die Zukunft stellt

Dr. Uwe Wunder und Eva Stockbauer-Muhr vom Social Impact Lab
Dr. Uwe Wunder und Eva Stockbauer-Muhr vom Social Impact Lab © WFB

Mit der eigenen Geschäftsidee etwas Gutes tun – diesen Traum erfüllen sich Sozialunternehmen. Sie helfen Kindern in Armut, arbeiten mit Benachteiligten oder engagieren sich für die Umwelt, in dem sie zum Beispiel unverpackte Waren verkaufen oder nachhaltig Nahrung produzieren.

In Bremen werden Sozialunternehmen besonders gefördert. Denn sie wirken sich positiv auf die Gesellschaft aus. Das war 2021 besonders zu spüren – im vergangenen Jahr hat sich viel getan. Dieser Meinung sind auch Dr. Uwe Wunder und Eva Stockbauer-Muhr vom Social Impact Lab (SIL).

Das SIL ist ein wichtiger Baustein in der Bremer Sozialunternehmen-Landschaft. Sowohl mit der WFB als auch mit dem Starthaus kooperiert das Lab, um gemeinsam junge Unternehmen in Bremen zu unterstützen, als auch neue Soziale Innovationen für die Hansestadt zu begeistern.

Im Gespräch mit Leiter Dr. Uwe Wunder und Eva Stockbauer-Muhr vom Social Impact Lab über ihre Bilanz 2021 und zukünftige Entwicklungen:

Was waren Ihre persönlichen Highlights aus dem letzten Jahr?

Stockbauer-Muhr: Die Preisverleihung für das Bremer Sozialunternehmen 2021 war trotz Pandemie-Einschränkungen eines meiner Highlights. Es war inspirierend zu sehen, wie viel Engagement hinter den Sozialunternehmen steckt und hat uns noch einmal darin bestärkt, die Sozialunternehmen noch mehr zu unterstützen und mehr in dem Sektor zu bewirken.

Natürlich war ein sehr wichtiges Erfolgserlebnis die erste erfolgreiche Ansiedlung von Seniorpartner in School. Dabei war sehr spannend zu sehen, wie die Initiative innerhalb eines Jahres von engagierten Menschen nach Bremen geholt wurde und sowohl das Sozialunternehmen als auch wir an den Erfahrungen gewachsen sind und beide sehr viel im Prozess lernen konnten.

Wunder: Der i2b zum Thema Kooperation mit Sozialunternehmen war ein absolutes Highlight für mich, weil so viele neue Menschen dort waren, tolle Kontakte entstanden sind, und wir eine spannende Podiumsdiskussion hatten, die weltweit ausgestrahlt wurde. In der Folge habe ich noch an drei weiteren Podiumsdiskussionen teilgenommen und unsere Projekte “Social Entrepreneur by Starthaus – wirksam gründen” (für neue Gründer:innen) und Skalierung (für etablierte Sozialunternehmen, die in Bremen bei der Ansiedlung von der WFB unterstützt werden) vorgestellt.

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Wie hat sich die Branche hier in Bremen entwickelt im vergangenen Jahr?

Wunder: Die Branche hat sich ganz prächtig entwickelt. Sehr viele Gründer:innen haben sich zum Thema Sozialunternehmertum beraten lassen, allein im wirksamGründen Programm mit dem Starthaus haben wir mit etwa 50 Gründungsinteressierten mehr als doppelt so viele Beratungen durchführen können, wie wir gemeinsam vermutet und budgetiert hatten. Mit dem Beratungsprogramm haben wir auch Gründer:innen erreicht, die ohne dieses Angebot ihr Geschäftsmodell nicht auf Nachhaltigkeit geprüft hätten. Das sind sehr schöne Entwicklungen und Erfolge.

Stockbauer-Muhr: Auch das Thema ist immer sichtbarer und relevanter, in den Medien wird immer öfter über den Ansatz berichtet. Es gibt ein wachsendes gesamtgesellschaftliches Interesse an der Entwicklung, der Arbeitsweise und den Zielen von Sozialunternehmen, die als Pioniere der wirtschaftlichen Entwicklung gesehen werden, um etwa den Klimawandel zu bewältigen, oder die Welt gerechter zu machen. Unsere Workshops zum Thema „Wie gründe ich ein Sozialunternehmen“ oder auch der Sozialunternehmer:innen-Stammtisch sind weiterhin für gewöhnlich sehr gut besucht.

Wo sehen Sie die Chancen für Bremen als Standort für Sozialunternehmen?

Stockbauer-Muhr: Ich durfte in dem letzten Jahr lernen, wie wichtig die persönliche Ansprache der Sozialunternehmen ist. Aber auch die Strukturen der Sozialunternehmen selbst sind wichtig zu verstehen, denn ohne treibende Kräfte seitens der Initiativen kann die Ansiedlung nur schwer erfolgreich sein. 

Wunder: Bremen ist ein wunderbarer Standort für Sozialunternehmen. Neben Hamburg und Berlin ist Bremen eine Stadt mit jetzt schon einer Vielzahl von Sozialunternehmen, die intensiv von der Zivilgesellschaft, der Stadt/der Politik und den Unternehmen unterstützt werden. Viele Aktivitäten auch der Behörden zeigen, dass Sozialunternehmen ausdrücklich in Bremen willkommen sind. Schließlich ist Bremen eine Stadt mit vergleichsweise sehr vielen sozialen Herausforderungen von Migration, über Bildung, bis Umwelt, für deren Lösung innovative sozialunternehmerische Initiativen von großem Nutzen sind.

Was haben Sie sich für das kommende Jahr vorgenommen?

Stockbauer-Muhr: Den Erfolg des Ansiedlungsprojektes aus dem letzten Jahr mitzunehmen und daran anzuknüpfen. Mit neuen Impulsen und Veranstaltungen möchten wir das Projekt weiterführen, uns aber nicht ausruhen. Gerade der Erfolg und die Entwicklung der Branche zeigen, dass noch viel Bedarf besteht. Gleichzeitig wird uns von vielen Akteuren Interesse und Offenheit entgegengebracht, welches wir nutzen möchten.

Wunder: Es wäre toll, wenn wir es gemeinsam mit den SozialGründer:innen und Interessenvertreter:innen, z.B. von SENDregionalBremen, Behörden und Parteien schaffen könnten die Richtlinien für Innovationsförderung auch auf den Bereich der Sozialen Innovationen ausweiten zu können, und nicht nur digitale und technische Formate in den Förderrichtlinien zu haben. Das könnte ein entscheidender Anreiz für Gründungen und Investitionen in den Sektor sen.

Danke für das Gespräch!

Siegerehrung
Die drei Siegesprojekte im "Bremer Sozialunternehmen des Jahres"-Preis vereint: Joblinge, weserholz und Glückswinkel © WFB/Rathke

Gemeinsam für Sozialunternehmen in Bremen

Unter dem gemeinsamen Projekt “Förderung der Solidarischen Wirtschaft, Genossenschaften und Social Entrepreneurship“ vereinen sich Maßnahmen des Starthauses Bremen & bremerhaven, der Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH (BIS) sowie der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB). Alle haben das gemeinsame Ziel, Bremen als Standort für Sozialunternehmen attraktiver zu machen und die Gründung sowie Ansiedlung dieser Unternehmen zu fördern. Als Teil der Regionalgruppe des Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e.V. (SEND) engagiert sich die WFB für ein engeres Zusammenwachsen der Branche und kooperiert mit Akteuren wie dem Social Impact Lab Bremen. Die Maßnahmen werden von der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation gefördert.

Was 2021 alles für Sozialunternehmen geschah:

1. Ansiedlungsberatung für Sozialunternehmen

Zusammen mit dem Social Impact Lab Bremen hat es sich die WFB als Ziel gesetzt, Sozialunternehmen für Bremen zu begeistern. Mehr als 60 Betriebe in ganz Deutschland wurden kontaktiert – mit elf werden intensive Gespräche geführt. „Sozialunternehmen stehen vor großen Herausforderungen, wenn es darum geht zu expandieren. Sie sind daher dankbar über unsere Unterstützung, brauchen aber auch viel Zeit. Denn sie haben einen großen Bedarf an Kontaktanbahnungen und Netzwerkaufbau“, so Kassow weiter.

Eine erste Erfolgsmeldung für eine erfolgreiche Ansiedlung ist etwa Seniorpartner in School, die bundesweit an über 300 Schulen aktiv sind und sich auch in Bremen mit ihrem Programm engagieren.

2. Preis „Sozialunternehmen des Jahres“

Am 25. November 2021 freuten sich drei Bremer und Bremerhavener Sozialunternehmen über die neu geschaffene Auszeichnung – und nahmen neben dem Preis für die ersten drei Plätze auch ein Preisgeld in Empfang, mit dem sie weiter an ihrem Geschäftsmodell arbeiten können

3. i2b „Kooperationen mit Mehrwert“

Welches Potenzial bieten Sozialunternehmen der klassischen Wirtschaft? Darüber diskutierten auf dem i2b-Netzwerkevent geladene Expert:innen aus Bremen:

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4. Regionalgruppe SEND

Der lokale Bremer Ableger des Social Entrepreneurship Netzwerks Deutschland (SEND) bringt regelmäßig die Sozialunternehmen in der Hansestadt zusammen – 2021 unter anderem mit mehreren Stammtischen. Die Regionalgruppe entstand u.a. auf Initiative der WFB.

5. Workshops und Veranstaltungen

Weit über 200 Teilnehmende nahmen an den zahlreichen Workshops und Seminaren teil, die unter anderem das Starthaus Bremen und Bremerhaven im Programm „Social Entrepreneur by Starthaus“  anbot – das Interesse an Gründung und Etablierung des eigenen Sozialunternehmens ist in beiden Städten groß.

6. Crowdfunding durch das Starthaus

Social Mission Possible“ – so heißt die Kampagne des Starthauses Bremen & Bremerhaven zur Unterstützung von neuen Gründungsideen. Über Crowdfunding können Gründer:innen ihre Ideen vorstellen, erfolgreich finanzierte Projekte erhalten einen zusätzlichen Bonus obendrauf, finanziert aus Mitteln der EU. Insgesamt 67.000 Euro kamen so 2021 für Bremer Projekte zusammen.

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