
Die Samawat GmbH ist spezialisiert auf den Export und Fracht nach Libyen. Das Bremer Unternehmen kennt sich mit der Logistik und der Infrastruktur vor Ort bestens aus. Wichtige Faktoren, um erfolgreich Handel zu betreiben mit dem nordafrikanischen Land.
Tamim Fannoush ist eine wahre Frohnatur – der Libyer trägt stets ein Lächeln auf den Lippen und begrüßt sein Gegenüber mit überwältigender Freundlichkeit. Liegt es vielleicht daran, dass er in seiner Lieblingsstadt lebt? „Bremen ist der beste Ort zum Leben, ich liebe die Stadt. Es ist so ruhig, das Weserufer schön – ich fühle mich hier willkommen“, freut sich Fannoush. Seit knapp einem Jahr wohnt er in der Hansestadt, hat neben Geschäftskontakten auch viele Freunde hier gefunden.
Von hier aus führt er die Samawat GmbH, die mit Gründungsdatum Februar 2019 heute bereits zwei Angestellte beschäftigt. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Logistik im Libyengeschäft. Neben dem Bremer Unternehmen führt Gründer Fannoush außerdem in der libyschen Hauptstadt Tripolis die Samawat Maritime LLC – das Unternehmen konzentriert sich auf den Import von Container- und Projektladung und beschäftigt dort zwölf Angestellte.
Libysche Wirtschaft: Zwischen Wachstum und Unruhen
Obwohl Libyen fünfmal so groß wie Deutschland ist, leben dort nur 6,5 Millionen Einwohner. Als Land mit den größten Erdölreserven Afrikas ist die Energiebranche der wichtigste Wirtschaftssektor. Die inneren Unruhen durch den lange anhaltenden Bürgerkrieg wirkten sich stark auf das Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahren aus. Während das Land 2018 noch um mehr als 15 Prozent wuchs, waren es 2019 nur noch knapp über zwei Prozent. Künftig rechnen Prognosen aber mit einem erneut starken Wachstum, an dem die kürzlich verhandelte Waffenruhe zwischen den Konfliktparteien ihren Anteil haben könnte.
Fannoush hofft, dass dann auch der Handel wieder zunimmt. „Die Lage beruhigt sich. Viele unterbrochene Projekte werden wieder aufgenommen. Die Ölindustrie hat großen Bedarf an Importgütern wie Ventilen, Transformatoren oder Werkzeugen. Aber auch im Bereich der Stromversorgung, Telekommunikation und – überraschenderweise – der Tiernahrung sind wir aktiv“, so Fannoush.
Die Lage vor Ort kennen, um im Libyenexport erfolgreich zu sein
Samawat versteht sich als Spezialist für Logistik in dem nordafrikanischen Land. „Viele europäische Unternehmen machen den Fehler, sich nicht mit den Gegebenheiten vor Ort auseinanderzusetzen. Das kann zu erheblichen Verzögerungen und Mehrkosten im Projektablauf führen“, erklärt er.
Ein Beispiel: Wer Fracht nach Libyen versendet, verschicke diese meist zu einem der beiden großen Häfen im Land, Tripolis oder Bengazi. Für den Weitertransport von dort aus kann der Zielhafen einen erheblichen Unterschied machen. „Manchmal sind Straßen aus Sicherheitsgründen nicht passierbar. Dann kann eine Fracht für Tage oder Wochen im Hafen feststecken. Wir kennen die jeweils aktuelle Lage vor Ort“, führt er aus. Ein anderes Beispiel: Für die Lagerung und Verladung von Waren mit Zielort Bengazi gelten andere Bedingungen als für Tripolis, weil die örtliche Infrastruktur sich unterscheidet.
