Online Musikinstrumente vergleichen ist ein bisschen, wie Kochrezepte anhand von Bildern zu beurteilen: Die grobe Richtung lässt sich erahnen, ohne Geschmacks- beziehungsweise Klangprobe bleibt der Eindruck jedoch unvollständig. TonePedia bringt dem Internet jetzt ein gutes Gehör bei. Das Bremer Start-up hat einen webbasierten Player entwickelt, der Gitarren, Effektgeräte und Verstärker authentisch wiedergibt.
Das könnte den Instrumentenmarkt auf den Kopf stellen. Zu hoch gegriffen? Eine Anekdote: Auf der Musikmesse in Frankfurt im Frühjahr 2015 stellten die drei TonePedia-Gründer der Branche das Konzept vor – mit kaum mehr als einem ersten Prototyp auf einem Laptop. Ohne Messestand, Business-Termine oder professionell durchgestylten Auftritt. Ergebnis? Vier Verträge mit großen Musikunternehmen.
High-End-Technik für authentische Klänge
„Unsere Idee hat sofort eingeschlagen“, ist Hajo Hajo heute noch beeindruckt. Der 35-jährige ist einer der drei TonePedia-Gründer. Zusammen mit Elad Yaacov und Baffour Nkrumah startete er im Frühjahr 2017 das Unternehmen. Mit ihren zwei Angestellten sitzen sie in einem unscheinbaren Hinterhofschuppen in der Bremer Airport-Stadt. Die Räumlichkeiten wirken auf den ersten Blick behelfsmäßig – doch der Schein trügt. Denn innen erwartet Besucher ein mit modernster Technik ausgerüstetes High-End-Tonstudio.
Wenn Musiker und Nerds aufeinandertreffen
„Wir wollen der echten Welt so nahe kommen wie möglich“, sagt Hajo, der im Team für Vertrieb und Marketing zuständig ist. Sie jagen nicht dem besten Sound nach – der ist subjektiv – sondern dem authentischen Klang der Geräte. Dafür kommen regelmäßig Profimusiker nach Bremen, die stundenlang auf Gitarrenmodellen Musiksamples mit penibler Genauigkeit einspielen. Mit ihrer selbstgeschriebenen Software und ihren eigens entwickelten Methoden speisen die TonePedia-Ingenieure dann die Audiosamples durch Effektgeräte und Verstärker, um alle Kombinationen für den Audioplayer zu sammeln. Die perfekte Symbiose aus Klängen und Bytes entsteht.